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Ausflug zur Insel Cabrera (Mallorca)

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07/08/2020

Cabrera

Cabrera, Mallorcas unbekannte kleine Schwester

Himmlische Ruhe und wunderbare Landschaften, freundliche kleine Orte und verschwiegene Badebuchten mit kristallklar funkelndem Wasser – wenn man so auf der Terrasse der malerischen Finca auf Mallorca sitzt, könnte man sich schon fragen, ob man wirklich noch irgendetwas anderes für den perfekten Urlaub braucht als das, was Mallorca ohnehin schon zu bieten hat. Doch genauso wie Sie bei jedem neuen Aufenthalt auf Mallorca immer noch etwas Neues entdecken können, so lohnt sich auch ein Blick über die Grenzen der Insel heraus. Dort, vor der Südspitze Mallorcas, liegt ein kleines Eiland, das von den meisten Gästen einfach übersehen wird – und das genau aus diesem Grund ein großartiges Ausflugsziel darstellt.

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Kleine Naturinsel mit ganz viel Charme und wenigen Menschen

Cabrera liegt knapp 14 Kilometer von der mallorquinischen Küste bei Colònia de Sant Jordi entfernt. Genau genommen ist Cabrera nicht nur eine Insel, sondern ein kleines Archipel aus 18 Inselchen, von denen nur eine bewohnt ist. „Bewohnt“ heißt allerdings nicht, dass Sie hier Einkaufszentren und Schnellstraßen vorfinden, denn es sind gerade einmal rund 20 Menschen, die ihr Zuhause auf Cabrera haben. Das lässt viel Raum für Natur und unberührt erscheinende Landschaften, die zugleich auch das beste Argument dafür sind, warum Sie einen Ausflug hierher auf die To-Do-Liste für Ihren Urlaub auf Mallorca setzen sollten.

Cabrera trägt bei den Einheimischen auf Mallorca, zu deren Verwaltungsgebiet die Insel gehört, noch immer den Namen „Ziegeninsel“, obwohl man die Ziegen schon vor vielen Jahren von der Insel gebracht hat. Die Tiere waren schon von den Römern auf die Insel gebracht worden, waren aber im Laufe der Zeit nicht nur immer wilder, sondern auch so zahlreich und so hungrig geworden, dass sie praktisches alles Grün auf Cabrera verspeist hatten. Zurück blieb eine karge, felsige, spärlich bewachsene Landschaft, die aber vielen pflanzlichen und tierischen Bewohnern ein beinahe ungestörtes Zuhause bietet. Die gesamte Inselgruppe und die umliegenden Gewässer bilden seit April 1991 den Nationalpark Archipiélago de Cabrera, der auch nach offiziellen EU-Richtlinien als Vogelschutzgebiet anerkannt ist.

Anreise und Unterkunft

Wenn Sie in Ihrem Urlaub auf Mallorca ein Boot zur Verfügung haben, dann können Sie mit diesem selbst zur Insel fahren – angesichts der wenigen Kilometer Entfernung ist das nicht gerade eine nautische Herausforderung. Auf Grund des Nationalparkstatus der Inselgruppe ist die Zahl der selbst anreisenden Gäste allerdings begrenzt. Nur maximal 50 Boote dürfen pro Tag auf diese Weise nach Cabrera und man benötigt im Vorfeld eine (kostenlose) Genehmigung. Der sehr hübsche Hafen in einer Bucht könnte zwar mehr Boote aufnehmen, doch man will das Ökosystem nicht übermäßig belasten. Ankern ist wegen des empfindlichen Meeresbodens verboten, es gibt Bojen, an denen man festmachen kann. Einfacher ist die Überfahrt mit einer der planmäßigen Bootstouren, die in Porto Petro und in Colònia di Sant Jordi starten. Da auch für diese Boote die Zahl der maximalen Gäste pro Tag begrenzt ist, empfiehlt es sich vor allem in der Hauptsaison, sich rechtzeitig um Tickets zu kümmern.

Eine Unterkunft gibt es auf Cabrera erst seit wenigen Jahren. Das Hostel hat nur zwölf Zimmer und ist entsprechend gut gebucht. Während der Hauptsaison darf man auch nur eine Nacht auf der Insel bleiben, in der Nebensaison kann man bis zu einer Woche auf Cabrera verbringen. Das allerdings ist wirklich nur etwas für Menschen, die Abgeschiedenheit und Ruhe sehr zu schätzen wissen.

Cabrera
Ein traumhafter Ausblick auf Cabrera

Cabrera entdecken und erleben

Eines dürfte ziemlich sicher sein: Von den vielen Mallorca-Urlaubern, die jedes Jahr die Gelegenheit nutzen und einen Abstecher auf die kleine Nachbarinsel machen, dürfte noch nie jemand wegen des Entertainment-Programms von Cabrera gekommen sein. Dieses besteht nämlich aus der Snackbar namens Cantina am Hafen. Das ist das einzige Lokal der Insel und zugleich der Standort des einzigen Telefons auf Cabrera.

Das Unterhaltungsangebot von Cabrera erschließt sich dem Besucher auf einem der Wanderwege. Die Insel ist flach und Wanderungen sind nicht sonderlich anstrengend. Schon nach ein paar Schritten haben Sie die Zivilisation scheinbar vollständig hinter sich gelassen. Der Weg verläuft zwischen halbhohen Wildpflanzen und es ist weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Eidechsen dösen in der Sonne und scheinen Sie gar nicht wahrzunehmen, doch wenn man ihnen zu nahe kommt, sind sie doch blitzschnell zwischen den Steinen verschwunden. Wenn Sie kurz stehenbleiben und die Ohren spitzen, erleben Sie hier etwas, was man überall sonst auf den Balearen wohl vergebens sucht: Vollkommene Ruhe. Diese Ruhe und die entspannende Wirkung auf den Körper, die sie mit sich bringt, das ist das Highlight von Cabrera. Dass man in solchen Momenten auch immer das Meer sehen kann, das sich in vielen Schattierungen von Blau sanft um die zerklüftete Küstenlinie herumlegt, tut dem entspannenden Charakter dieses Augenblicks sicher keinen Abbruch.

Zu sehen gibt es aber auch einiges und auch bei den Sehenswürdigkeiten geht es in erster Linie um die Natur. Die Ranger des Nationalparks bieten geführte Touren und viele interessante Erklärungen an, doch man kann sich auch selbst auf den Weg machen, das Auge schweifen lassen und mit etwas Glück einen Eindruck von der überraschend vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt der Insel bekommen. Es gibt einige Arten, die ausschließlich auf Cabrera vorkommen. Wer sich dafür interessiert, tut gut daran, ein Fernglas mitzunehmen. Viele verschiedene Seevögel sind zu sehen, darunter verschiedene Arten des Sturmtauchers, mehrere Möwenarten und sogar Fischadler. Noch lohnender kann es allerdings sein, statt des Fernglases die Tauchausrüstung mit nach Cabrera zu bringen, oder Tauchausrüstung auf Mallorca zu mieten. Denn die Tauchgründe rund um die Insel lohnen wirklich eine Erkundung. Da recht wenig Bootsverkehr herrscht, ist das Meer rund um die Insel bemerkenswert klar und sauber und eröffnet somit einen tollen Blick auf die Meeresfauna. Sie teilen sich hier das Wasser unter anderem mit Wasserschildkröten und verschiedenen Delfinarten. Sogar kleine Wale kommen vorbei, weil der Meeresboden kurz hinter den Inseln steil abfällt und diesen Tieren so einen sehr geschätzten Lebensraum bietet.

Wie auf Mallorca, so ist auch auf Cabrera die Küste zerklüftet und mit Buchten durchsetzt, zudem haben sich einige Höhlen gebildet. Die bekannteste davon ist die Cova Blava, die blaue Grotte, die von den Ausflugsbooten von Mallorca regelmäßig auf der Rückfahrt angesteuert wird. Der Wechsel aus Schatten und Sonnenlicht und dessen Reflektion auf dem Sand sorgen für eine wunderbare Atmosphäre und für einen ganz besonderen, tiefen Blauton des Wassers, der jeden Besucher ins Staunen versetzt. Die nur vom Wasser aus erreichbare Höhle ist ebenso ein beliebter Ort zum Schwimmen wie der schöne und dank der geringen Besucherzahlen immer nur spärlich besuchte Strand in der Nähe des Hafens.

Für die weiteren Ausflugsziele von Cabrera brauchen Sie dagegen eher feste Schuhe. Sehr beliebt ist zum Beispiel die Wanderung zum Leuchtturm, der auf der Anhöhe Punta de Anciola liegt. Der Weg bis hierher nimmt vom Hafen aus allerdings einiges an Zeit in Anspruch, so dass Sie sich vorher mit den Abfahrtszeiten der Boote vertraut machen sollten. Zudem gibt es auf Cabrera so gut wie nirgends schattige Plätze, daher sollten Sonnenschutz und etwas zu trinken vor allem dann zu Ihrem Reisegepäck gehören, wenn Sie auf der Insel wandern möchten. Auch eine leere Tüte oder etwas ähnliches sollte man mitnehmen, denn es gibt keine Mülleimer auf der Insel und alles, was an Abfall anfällt, muss wieder mit zurück nach Mallorca genommen werden.

Andere Wanderungen sind kürzer, doch wegen des oftmals brüchigen Untergrunds sind feste Schuhe auch für kurze Ausflüge sehr zu empfehlen. Ein mögliches Ziel ist das Castell de Cabrera. Es liegt zwar nicht weit entfernt vom Anlegepunkt der Ausflugsboote, doch es stellt sich bei der Ankunft als eine ganz andere Herausforderung dar. Der einzige Zugang führt nämlich über eine unglaublich enge Wendeltreppe, die spätestens dann zum Hindernis wird, wenn jemand entgegenkommt. Der Lohn für den Aufstieg ist ein wunderbarer Blick über die Insel und auf das Meer. Das Castell stammt zwar ursprünglich aus dem Jahr 1410, wurde im Laufe der Jahre aber so oft eingerissen und neu errichtet, dass man hier oben heute wohl auf einem Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert steht.

Ein recht schlicht gestaltetes Denkmal ist ein weiterer Zeitzeuge, dieser allerdings aus einem weniger rühmlichen Kapitel der Inselgeschichte. Das Monument erinnert an die Zeit des spanischen Unabhängigkeitskrieges in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Damals diente Cabrera nämlich als Gefängnisinsel, auf der bis zu 18.000 französische Soldaten gefangen gehalten wurden. Die Insel war aber für die Versorgung von so vielen Menschen überhaupt nicht ausgestattet und so starben viele der Gefangenen – ihnen ist das Denkmal gewidmet.

Eine Prise Geschichte, ausgesprochen fotogene Landschaften und vor allem ganz viel Natur, das sind die Highlights von Cabrera. Ein Ausflug hierher lohnt sich auf jeden Fall, will aber zumindest ein wenig vorbereitet sein. Wer glaubt, dass sich Mallorca und die kleine Nachbarinsel doch eigentlich kaum voneinander unterscheiden können, kann sich jedenfalls auf eine gehörige, positive Überraschung gefasst machen.

Hauptkategorie: Sehenswürdigkeiten
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